Um mal Durchblick zu verschaffen... ^^

Aaaalso: Damit mal aufgeklärt wird, woher wir und kennen und wie meine Schulden zustande gekommen sind...
Weiß nicht, was dabei raus kommt, ist aber mit Legba abgesprochen.

Na dann fang ich mal an:

Venezuela im Jahre 1865, unsere Welt:

Vanyar stolperte aus der Zwischendimension an einen ihm völlig unbekannten Ort. Verdammte Jäger... ein weiteres Mal hatten sie ihn aufgespürt und ein weiteres Mal war er von ihnen verfolgt worden und mäßig erfolgreich geflohen. Am Ende der körperlichen Kräfte ließ er sich auf eine Mauer sinken.
Um ihn herum herrschte Dunkelheit. Hier war es Nacht. Er befand sich in einer Stadt, wie groß sie war, konnte Van nicht beurteilen, aber die Zeit konnte nicht mit der zusammenpassen, aus der er gerade kam. Es war verwirrend, nicht zu wissen wo man sich befand. für ein paar Minuten blieb er sitzen und versuchte seine Gedanken zu ordnen. Es hätte hier eigentlich still und friedlich sein müssen, in einer Seitenstraße in irgendeiner Stadt voller dreckiger Häuser...
Aber das war es nicht. Von irgendwoher kamen Geräusche, Schreie, wütende Schreie und Schüsse. Und das rattern von Rädern. Das Problem an der Sache war, dass der Lärm näher kam!
Vanyar versuchte zu orten, von wo das Geräusch kam, aber er war zu unkonzentriert, zu fertig um noch viel zu registrieren. Also suchte er Deckung hinter einem Stapel Bretter und alten Keramikplatten.
Eine Gruppe Menschen kam um die Straßenecke. Sie waren bewaffnet mit allem, was man sich nur denken konnte. Von Gewehren bis zu Heugabeln. Allesamt waren sie schmutzig und trugen alte, verbrauchte Kleider. Zum Großteil waren es auch Männer. Van verstand ihre Sprache nicht, aber sie klangen wütend. Das hier sah erschreckender Weise sehr nach einem Aufstand aus. Oh wei, konnte er denn nicht ein mal in einer Welt landen, in der es ruhig zuging?
Es war doch überall gleich! Immer herrschte aus irgendwelchen Gründen Krieg. Was sollte das eigentlich? Wie blöd konnten sie eigentlich sein... hier, in seiner Welt, in vielen anderen Welten, die er schon gesehen hat?
Ein weiteres Mal versuchte er sich über Jahres- und Uhrzeit im klaren zu werden. Unter den Rädern des seltsamen Gefährts, das hinter den Menschen hinterherfuhr wurde gerade eine Zeitung zerquetscht. Das Ding fuhr weiter. Es sah aus, wie eine Kutsche ohne Pferde und machte knatternde Geräusche. Na ut...
Nachdem die Menschen außer Hörweite waren, schlich sich Van auf die Straße und schnappte sich die Zeitung. Die Sprache war und blieb ihm ein Rätsel. Aber das Datum war einwandfrei zu lesen (von ein paar Dreckflecken einmal abgesehen) 12. August 1865. Waaaaaaaas? Oh nein! Das war ein Unterschied von circa 200 Jahren innerhalb von etwa 1,2 Sekunden. In diesem Moment beschloss Van, nicht mehr so schnell zu versuchen wieder nach Hause zu kommen. Das eben war ein gescheiterter Versuch von vielen gewesen und er war wie all die anderen fast tödlich verlaufen. In diesem Augenblick, in dieser kleinen Straße in einer völlig fremden Welt mit komplett anderer Zeitrechnung, strich Vanyar das Thema ‘zu Hause’ und ‘Zurück’ und ersetzte es durch ‘Flucht’ und ‘verschwinden’.
Erneut waren Schritte in der Straße zu hören. Van stand noch immer mitten auf der sandigen Durchfahrt, die Zeitung in der Hand. Zum verstecken war es jetzt zu spät, also drehte er sich um, um zu sehen wer da kam.

(so... ich hoffe, das geht halbwegs so und du kannst was damit anfangen ^^ )

Legba lief nun schon seit Stunden in der Hauptstadt von Venezuela, Caracas, herum, ohne auch nur einen blassen Schimmer davon zu haben, warum er ausgerechnet jetzt hier Rast machen musste. Dieser Teil der Stadt war bekannt für die fürchterlichsten Verbrechen und schlimmsten Auseinandersetzungen, die in diesem Bürgerkrieg herrschten. Das hieß also, kaum Schlaf, ständige Angst ums Überleben und wenig Zeit irgendetwas zu erledigen. Allerdings bedeutete auch, kaum aufzufallen, Anonymität und keine Mühen, eventuelle Spuren zu beseitigen.
Zu seinem Pech hatte aber auch sein Gegner das genutzt und war plötzlich untergetaucht. Es hätte ja leicht sein können...

Er stand in der schäbigen Hütte mit einem Strohbett, einem Tisch, dem ein Tischbein fehlte und einer massiven Truhe, die stabiler als die Wand der Hütte wirkte. Sie war immerhin ein Dach über dem Kopf (nicht das er Angst vor Regen hätte, das geschieht hier weniger als es müsste, eher aus Respekt gegenüber den anderen Dingen, die hier so durch die Luft flogen). Legba hatte sie bezogen, nachdem der Vorbesitzer kurz zuvor das Zeitliche gesegnet hatte.

Er ging auf und ab und versuchte sich den Plan für den nächsten Monat zurecht zu legen.
Doch leider kam er nicht mal bis zum nächsten Tag, denn seine Ohren vernahmen eine Meute mit wütenden und hasserfüllten Stimmen, die auf spanisch jemandes Tod wünschten, die Straße herab gehen.
Legba beschloss, ihnen zu folgen um heraus zu finden, wer der mächtigste Mann in diesem Elendsviertel war, denn dieser würde innerhalb der nächsten zwei Stunden sich auch in die Hände von Maman Brigitte übergeben. Er war nicht auf ihn ausgewesen, doch so würde er mitbekommen, wer der Führer des morgigen Tages werden sollte, bis der dann seine Seele ins Jenseits abgab.
Legba wartete noch kurz, bis sie um die Ecke sein würden, und ging durch die Tür, um ihnen zu folgen.
Ein Junge stand in der Mitte der Straße und las in einer verschmutzten Zeitung. Er sah soweit normal aus, wäre da nicht diese seltsame Kleidung gewesen. Außerdem machte er weder einen spanischen Eindruck über seine Herkunft, noch einem indigenen, also konnte er nicht von hier sein. Sein Alter, hmm, er war nicht älter als 18 oder neunzehn Jahre, allerhöchstens. Unüblich für dieses viertel, hier sind nur noch die Alten, weil ihre Söhne alle in Kämpfen gefallen waren.
Dies machte Legba neugieriger und lies ihn den Mob vergessen. Er ging nun direkt auf den Jungen zu...

(Ein wenig, mal sehen, was du daraus machen kannst =)

Der Mann der durch die Straße lief, kam direkt auf Vanyar zu. Mit seiner Größe und dem muskulösen Körperbau machte er einen mehr als gefährlichen Eindruck. Seine schweren Schritte ließen den festgetretenen Sandboden erzittern und sein südliches Aussehen ließen ihn noch düsterer aussehen, als er es sowieso schon tat.
Der Mann musterte Van mit neugierigem Blicken und das nicht zu knapp.
Erst jetzt fiel dem auch ein, dass er hier überhaupt nicht hinpassen konnte. Alleine seine Kleidung war dem recht warmen Klima hier nicht angemessen. Die schwarzen Hosen und das langärmlige graue Hemd waren um einiges zu dick für das hiesige Wetter. Von den Lederstiefeln an seinen Füßen ganz zu schweigen.
Gab es sonst noch etwas, was ihm auffallen würde? Höchstens sein verdrecktes Gesicht und die blutverschmierten Hände, aber an sonsten...?
Mit absichtlich stechendem Blick sah er dem Mann entgegen. Irgendwie hatten alle Leute hier dunkle Haare und dunkle Augen... Van selbst allerdings nicht. Vielleicht war es auch das, was den anderen irritierte?
Van warf die Zeitung zurück auf den Boden und ging dem furchterregenden einige Schritte entgegen.
Was für eine Sprache verwendete man hier überhaupt? Er hatte keine Ahnung...
Na dann eben anders. Eine Art der Artikulation gab es, die verstand jeder:
Über gedankliche Kommunikation war es noch am einfachsten....

‘Suchst du was bestimmtes?’

mal sehen, was er davon hielt. Es war nicht gerade üblich, dass einem jemand im Kopf herumspukte. Noch zeigte der Mann keine sonderliche Mimik oder Motorikveränderung zu erkennen... Also beschloss Van abzuwarten was und auf eine Antwort zu hoffen.

(Sorry, schon wieder nur so kurz... und wir haben ein Kommunikatives Problem ^^ )

(Das macht nichts... aber südliches Aussehen? Schau dir mein Profilbild an! Hallo, ich komme aus dem Urwald XD)

Der Junge bemerkte Legba und betrachtete ihn ausführlich, dann kam er ihm ein paar Schritte entgegen.

Plötzlich tauchte eine Stimme in seinem Kopf auf, die fragte, was er zu suchen hätte.
Aha, der Bursche konnte also auf Gedanklicher Basis kommunizieren. Das hieß schon mal, kein gewöhnlicher Mensch. Legba wurde immer neugieriger, was konnte er noch alles? Woher, von welcher Welt kam er und vor allem, aus welcher Zeit

‚Nur den Grund, warum du hier den Leben riskierst und mitten auf der Weg stehen bleibst, weist du...’

antworte Legba mit der selben Methode, um ihm zu zeigen, dass er mit seiner Fähigkeit nicht allein war.

‚Welche Sprachen kannst du sprechen? Die Leute hier sind sehr neugierig und es könnte ein wenig auffallen, wenn wir uns zu lange Zeit nur gegenüber stehen. Und wenn sie etwas nicht verstehen, wollen sie es zerstören, damit es sie nicht bedrohen kann. Es war dann auch egal, ob es gut oder schlecht gewesen sein konnte, die Hauptsache ist, es geht sie nichts mehr an.’

teilte Legba dem fremden Jungen mit.

‚Und ach ja, wie lautet dein Name?’

(Es tut mir Leid, meine Beiträge sind auch nicht Länger, mehr Zeit habe ich jetzt nicht gehabt... )

(hast du 1865 den selben Körper wie jetzt? Dann tut es mir Leid! Trugschluss; da du im RPG geschrieben hast, dein jetziger Körper sei ein paar 30... Tschuldigung, dachte du passt dich an...)

Van grinste den Fremden an. Er meinte, er riskiere sein Leben in dem er hier auf der Straße stehe? Ach ja? Na dann... und das nächste kam sofort hinterher: Die Information über die Leute hier war vielleicht recht nützlich...

’Hm... schlechtes Englisch und brockenweise Uraltfranzösisch...’

beantwortete er erstere Frage und schaute sich mit einem Rundumblick die Gegend an. Waren noch andere Menschen hier die sie belauschten? nicht das er welche gesehen hätte. Aber wer wusste schon, was in diesem Ort noch alles vor sich ging. Wer wusste schon, was hier auf einen wartete...
Vanyar sah sich um, betrachtete die Häuser um sich mit abschätzendem Blick und deutete Legba dann mit einer Geste an, doch von hier weg zu gehen. Er fühlte sich äußerst unwohl und es war bestimmt das Beste erst ein mal von hier zu verschwinden.
Mit nachdenklichem Blick schlenderte Van neben Legba die Straße hinunter, nicht wissend, was denn auf ihn wartete. Es war eine Welt wie viele andere. Noch gab es nichts besonderes zu sehen und noch war alles im normalen Bereich.
Der fremde Mann hatte nach Vanyars Namen gefragt, aber der überging die Aufforderung geflissentlich und fragte seinerseits.

‘Verrätst du denn so einfach deinen Namen?’

Der Kerl schien sich über Dinge wie gedankliche Kommunikation nicht sonderlich zu wundern, woraus zu schließen war, dass es entweder gang und gebe in dieser Welt war oder er zu denen gehörte, die sich mit solchen Dingen auskannten.

„Wo bin ich hier überhaupt? Also eine Jahreszahl ist mir ja geläufig, aber der Ort etwas unbekannt...“

entschied er sich für das mehr schlechte als rechte Englisch, denn diese Sprache war, warum auch immer, in vielen Welten vertreten. Man konnte das nicht erklären, wahrscheinlich lag es daran, dass viele in den Dimensionen Reisende diese Sprache beherrschten. Van hoffte einfach darauf, dass das auf seine Gesprächspartner auch zutraf.

(Ich hätte ja umschreiben können, allerdings keine Lust mir was neues Ausdenken zu müssen...=) Sagen wir mal so nicht genau der selbe Körper, aber ähnlich und trotzdem aus Urwald^^)

„Such dir was aus, ich beherrsche beide Sprachen, nur wenn du zwischen den zweien zu sehr vermischen solltest könnte es zu Sprachschwierigkeiten kommen“

richtete er die Antwort auf Englisch in Richtung des Jungen. Durch seine Belehrung über die Menschen hier wurde er anscheinend verunsicherter als zuvor, denn er schaute sich der Gegend um und bedachte jedes Fenster sorgfältig mit genauen Blicken.

‚Du kennst meinen Namen noch nicht? Den kennt hier jeder, der die selbe Fähigkeit besitzt wie du, Junge. Allzu viele sind das aber auch nicht. Er lautet Papa Legba. Daraus schließe ich, du bist noch nie auf dieser Welt warst, denn in diesem Breitengrad ist er bekannter als der momentane amerikanische Präsident. Nun, wie lautet dein Name?’

dachte Legba wieder, denn die Bewohner hatten gute Ohren, wenn sie etwas hören wollten.

„Ich habe am Ende der Straße eine kleine Hütte, du kannst mit mir dorthin, wenn du möchtest. Ich denke mal, die Kleidung, die ich besitze, dürfte dir nicht passen, aber das dürfte sich ändern lassen. Deine Momentane ist zu auffällig“

sagte Legba in gesprochenen Worten. Er sah ihn sich noch einmal an, er war wirklich sehr schmächtig. Geschätzt maximal ein Viertel von Legba, was Umfang betraf und drei Köpfe kleiner als er. Er wirkte außerdem hungrig, als wäre er auf der Flucht. Doch das musste nicht unbedingt heißen dass er sich nicht wehren könnte, er hat ja bewiesen, dass er die Kommunikation auf gedanklicher Basis konnte. Legba fragte sich, was er noch alles beherrschte.

„Du bist in Caracas, Venezuela, Südamerika, auf dem blauen Planeten, genannt Erde, gelandet. Hilft dir das weiter? Es herrscht im Moment schlechte Zeiten, Hungersnöte und Epidemien durch die vielen Toten, die wegen dem Bürgerkrieg manchmal monatelang auf den Straßen und in den Gassen liegen bleiben.“

Van runzelte die Stirn. Blauer Planet? Hungersnöte? Naaa toll! Epidemien? War ja nicht viel besser als da wo er her kam...

„Nein, weder die Stadt noch das Land sagen mir etwas. Auch den Namen blauer Planet habe ich bisher noch nicht gehört...“

grübelte er und steckte die Hände in die Hosentaschen und betrachtete den Boden. Was Legba sagte, stimmte wohl. In dieser Kleidung fiel er eindeutig auf... Zum Zeichen der Zustimmung was die Idee mit der Hütte betraf ging Vanyar weiter in die Richtung in die Legba gedeutet hatte.
Legba.... Papa Legba... war das hier so etwas wie ein Titel? Und was für eine Bedeutung hatte er wohl? Bekannt war er unter denen, die die selbe Fähigkeit besitzen wie Van selbst? Und so viele waren das nicht?
Das klang nach einer sehr menschenreichen Welt... Das konnte gutes, aber auch schlechtes bedeuten.

„Mein Name? Vanyar Belaquar.“

Stellte Van sich vor. Der Fremde schien ja bemüht zu sein ihm zu helfen, zumindest, was die Unauffälligkeit betraf. Aber er hatte wohl recht, in Legbas Klamotten würde Vanyar mit Sicherheit nicht passen.

„Ich stamme nicht aus dieser Welt, ich... ist egal. Leider kann ich weder mit deinem Namen noch dem Titel etwas anfangen. Würdest du mir es vielleicht erklären?“

Irgendwie hatte Van nun noch mehr Respekt vor dem Mann als zuvor und dazu das Gefühl, sich nicht angemessen zu verhalten. Konnte man einfach so mit ihm umspringen? oder waren irgendwelche Höflichkeitsfloskeln erforderlich?
die ganze Zeit hatte Vanyar unbeirrt Englisch gesprochen, ohne darauf zu achten, ob seine Grammatik stimmte oder die Wörter korrekt gewählt waren. Mittlerweile war er sich sicher nicht belauscht zu werden, was unter anderem an einem einfachen Zauber lag, der ihr Gespräch von den Ohren anderer fern hielt.
Ob Legba das mitbekommen hatte? Vanyar hatte die ‘gedachte’ Anweisung des Mannes davon überzeugt, das es wirklich wichtig war, hier nicht belauscht zu werden... Und das würden sie jetzt auch nicht mehr. Zumindest nicht die richtigen Worte.

(Sorry, Urwald xD Hab uns mal Belauschfreiheit verschafft... du gestattest?)

„Na ja, es wird einmal in ca. einhundert einmal die Rede vom ‚Blauen Planeten’ sein, die Menschheit hat die Erde, wie er eigentlich heißt, noch nicht von oben gesehen. Was dieses Land betrifft, in meiner Hütte habe ich eine zum jetzigen Zeitpunkt genauesten Karten der Welt, die ich mit Magie erstellt habe. Ich zeige dir, wo du dich befindest.“

Erklärte Legba dem Jungen, den er jetzt unter dem Namen Vanyar kannte.

„Nun ja, mein Name und Titel... hmm... wie soll man das kurz begreiflich machen?
Ich versuche es: Ich bin eine Gottheit aus einer sehr alten, indianischen Religion. Mein Name ist Legba, was Papa bedeutet dürftest du wissen. Man betet zu mir, wenn man die Hilfe von Göttern braucht, denn ich bin derjenige von ihnen, der den Weg von der Welt der Göttern zu der Welt der Menschen bereitet. Je nach dem, welche Anliegen die Menschen haben, bringen sie Opfergaben dar und beten dann zu den bestimmten Göttern, deren Taten sie brauchen. Wenn zum Beispiel ein Toter zu beklagen ist, führt der ganze Stamm eine Festlichkeit, die erst nur mir, und dann auch, wenn ich den Weg frei gemach habe, Maman Brigitte huldigt, die die Seele des Verstorbenen ins Jenseits begleite soll. Dabei wird von allen ein Tanz aufgeführt, bis vollständige Ekstase herrscht und ich und meine Frau Brigitte können in einen Körper, für den wir uns entschieden haben, schlüpfen. Während dieser Zeit wird die menschliche Seele bei Seite geschoben und unterdrückt, allerdings nicht ausgelöscht. Wenn wir nun unsere Aufgabe, um die uns die Menschen gebeten haben, erledigt ist, kehren wir in unsere Welt zurück und der Mensch ist wieder wie vorher. Es sei denn, der Körper würde getötet werden, dann kehren wir auch zurück, der Körper jedoch ist dann tot und die Seele bleibt für immer in dieser menschlichen Welt. Das ist das Phänomen von den Geistern und Gespenstern, von denen sich jeder Mensch erzählt.“

Legba war in seinem Element. Er konnte stundenlang die Geschichten seiner Religion erzählen, ob es die Person interessierte oder nicht, ob es nun wichtig war oder nicht. Er erinnerte sich einfach nur sehr gerne daran. Ihm fiel ein, dass er schon seit einen Monat nichts mehr von seiner Frau gehört oder gesehen hatte, die auf der anderen Seite der Welt unterwegs war. Er vermisste sie und hoffte, das sie zwei bald wieder in ihre Welt zurück durften.

„Aber ich schweife ab: Papa Legba werde ich nur von Menschen genannt, die zu mir beten. Da du kein Mensch bist und gar nicht erst von diesem Planeten stammst, darfst du mich ruhig Legba rufen. Eine Art Nachnamen habe ich übrigens auch: Bonange“

redete er weiter, als er die Türe seiner Hütte, die nur noch in einer Angel hielt, erreichte. Sie schwang knarrend von alleine auf und Legba bat Vanyar darum einzutreten. In der ferne waren Schüsse, Schreie und das Rasseln der Waffen zu hören. Die Meute war anscheinend angekommen und wurde entweder jetzt zerschlagen, oder sie zerschlugen selbst. Es interessiert ihn nicht mehr großartig, denn er glaubte zu wissen, wer der nächste sein würde.

(Geht in Ordnung! Dann können wir auch frei reden!)

Van betrachtete die halb abgefallene Tür. Drinnen war es dunkel und noch nichts zu sehen. In dieser Welt glaubte man also an Götter. Und diese existierten in einer Paralellwelt, die allerdings nur für die zu existieren schien, die diesen Glauben lebten... Das waren Orte, an denen Vanyar sich nicht besonders wohl fühlte. Und jetzt war er im Begriff mit einem Wegbereiter in die Welt dieser Menschengötter ein Haus zu betreten. Wenn man das denn noch Haus nennen konnte.

„Was du erzählst klingt interessant. Auch wenn es mir vollkommen fremd ist.“

meinte Van und trat, von der Neugier auf die durch Magie erstellten Karten getrieben, durch die Tür.
Legba hatte ihm erklärt, dass er ihn ruhig nur mit dem Namen anzusprechen brauche. Gut, das war wenigstens einfach.
Drinnen herrschte Dämmerlicht. Noch konnte Van nichts genaues erkennen und wartete daher kurz hinter dem Eingang, bis Legba an ihm vorbei in den Schatten verschwand.

„Wo ich bin würde mich schon interessieren. Sag mal, woher kennst du eigentlich die Zukunft?“

Legba hatte gemeint, es würde noch hundert Jahre dauern, bis die Menschen den Namen für ihren Planeten mit „blau“ definieren würden. Konnte das sein? wenn ja, war es auf jeden Fall von Vorteil.
und Legba schien zu wissen wie es war, von seiner Welt getrennt zu sein. So hatte es sich zumindest angehört, als er von seiner Frau gesprochen hatte. Ihre Situationen schienen ähnlich zu sein...
Vanyar wartete darauf, dass der Vermittler der Menschengötter Locht machte, damit er nicht über irgendwelche Artefakte stürzte, die vermutlicherweise dort liegen konnten...

(Hey du hattest ja gar keine Klammer vor oder nach dem Beitrag! XD)

Als Vanyar in die Hütte eingetreten war, ging Legba zu einer Kerze und zündete sie mit einem Streichholz an. Die Innenseite der Hütte war zwar mit Lehm „verputzt“, doch man sah immer wieder, wo ein Loch in der Wand und zwischen den Brettern eine Lücke, ein Lichtstrahl, in dem der Staub der Jahre tanzte. Vermutlich waren es Jahrhunderte, denn wenn man in dieser Hütte ging, waren die Schritte nicht zu hören und man fühlte sich, als ob man auf einem sehr dicken Teppich laufen würde. Eigentlich brauchte man hier kein Bett...

Legba ‚schwebte’ förmlich zum Tisch und nahm die aus Bast geflochtene Umhängetasche unter ihm hervor. Er griff hinein und zog eine großes, zusammen gerolltes Stück Papyruspapier raus und breitete dieses auf dem Tisch aus.

„Also, wir befinden uns hier...“

sagte Legba und wies auf den südamerikanischen Kontinent, der Finger lag auf Venezuela. Durch einen Befehl von ihm vergrößerte die Karte die Stelle, auf der der Finger ruhte, und zwar soweit, bis man einen guten Überblick über die Stadt Caracas hatte.

„Die Zukunft.... nun ja, ganz einfach: aus dem selben Grund, warum auch diese Karte hier sich von alleine vergrößert. Durch meine Magie.“

Van betrat das nun spärlich beleuchtete Zimmer. Dort standen ein dreibeiniger Tisch (wie auch immer der stehen konnte), eine Truhe, ein Strohbett und etwas, das man Sitzgelegenheit nennen konnte.
Durch seine Magie, hatte Legba gesagt... Vanyar lehnte sich auf den Tisch, die Handballen auf die Tischplatte gestützt und die Finger um die Kante gekrallt. Mit interessiertem Blick betrachtete er das Bild auf dem Papyrus und verfolgte erstaunt wie der Ausschnitt auf der Karte größer wurde.
Das Land lag in der Mitte der linken Hälfte. Aber das brachte ihn auch nicht grade weiter. Aber immerhin, es war ein Anfang.

„Gut, jetzt habe ich zumindest eine Ahnung. Danke.“

antwortete Van höflich. Er sah sich in dem Raum um und betrachtete die Umhängetasche aus dem Legba die Karten gezogen hatte. Sie war recht vollgestopft mit allen möglichen Dingen und gerne hätte Vanyar da mal hineingesehen.

„Du beherrschst Magien, die mir in dieser Art nicht gerade geläufig sind. Woher kommt dein Können?“

Es gab Wesen, bei denen so etwas so zu sagen angeboren war, aber auch welche, die das erst lernen mussten. Wie war das wohl bei Menschenvermittlungsgöttern? Er hatte keine Ahnung.

„Und was gehört noch zu deinen Fähigkeiten?“

Das war ja eigentlich dreist. Aber die Neugier siegte über den Respekt und das war eigentlich nichts neues. Legba würde antworten, wenn er wollte und wenn nicht, würde er es bleiben lassen. Abwarten...
Um einen weiteren, besseren Blick auf die Karte werfen zu können, hob Vanyar die linke Hand und ließ keinen halben cm darüber eine giftgrüne Flamme erscheinen.

(hier ist deine Klammer unter dem Beitrag. Was auch immer ich dir schreiben soll ^^)

„Setz dich, wenn du willst. Es könnte ein wenig zu erzählen sein“

Sagte Legba und wies auf das Strohbett. Zugleich griff er nochmals in seine Tasche und zog eine Feldflasche mit Wasser heraus. Diese wurde von ihm geöffnet und Vanyar hingehalten.

„Nimm einen Schluck, du siehst sehr durstig aus. Außerdem geht es dir danach ein wenig besser, es ist ein gutes Wasser, es kommt aus einer heiligen Quelle aus der Heimat meines Volkes. Man muss wegen der Hitze, die hier herrscht, so wie so sehr viel trinken. Besondern wenn man das nicht gewöhnt ist. “

Er drehte sich zu Vanyar Belaquar um und sprach erklärte ihm die faszinierende Geschichte der Existenz von göttlichen Wesen, der übernatürlichen Kraft und

„Nun, in unserer Welt ist es so, einerseits gibt es die Menschen, die auf der Erde leben. Wir jedoch, die wir von den Menschen angebetet werden, existieren nur auf gedanklicher Basis. Das heißt, wir können mehr oder weniger nur durch Zeichen oder Botschaften auf uns Aufmerksam machen. Wir können nicht auf der Erde wandeln, keine Wunder auslösen oder sonst irgendwas ausrichten.
Es gibt allerdings wenige Menschen, die ebenfalls ein wenig von dieser ‚Gedankenkraft’ abbekommen haben, und durch diese Personen können wir, wie ich dir eben beschrieben habe, auf die Erde kommen. Dann können wir mit unserer Macht, ich nenne es Magie, solche Dinge und Sachen bewirken. So funktioniert es in JEDER Religion..“

Er hoffte, das es halbwegs verständlich war für den Jungen. Er ließ sich jetzt selbst auf der Sitzgelegenheit, die einmal ein altes Holzfass war, nieder und erzählte weiter:

„Es gibt zighundert von verschiedenen Glaubensrichtungen, von Christen bis Buddhisten und alte indigene Religionen auf der ganzen Welt verteilt. Sie unterscheiden sich alle ein wenig, aber im Prinzip kommt alles auf das gleiche raus. Christen glauben an einen Gott, mein Volk teilt die Aufgaben auf viele Götter auf, und so weiter.“

Der Nachteil an einem Gott ist, er muss sich um alles gleichzeitig kümmern können. Das könnte er auch, doch die Christen nerven ihn wegen jeder Kleinigkeit, bringen ihm selten Opfer dar, also warum sollte er noch was ausrichten? Früher tat er das mal, aber mittlerweile hat er dazu keine Lust mehr.

„Was ich noch so kann? Theoretisch alles, wenn ich es will. Aber es gibt gewisse Regeln, besonders für die Menschen. Je nach Aufgabe, um die gebeten wird, muss ein gewisses Gleichgewicht wiederhergestellt werden. Wenn ich jemandem etwas Gutes tun soll, muss für einen anderen etwas Schlechtes passieren.
Aber erzähl du mal, woher du kommst und warum so, na ja, zerpflückt aussiehst.“

Meinte Legba zum Schluss.

(War nur ein Scherz... du hattest nur bisher immer was rein geschrieben ^^)

Legba bot Van an sich doch hinzusetzen und der folgte der Aufforderung dankbar. Tatsächlich war es geradezu eine Erlösung mal nicht immer darauf achten zu müssen, wann man wo wie lange blieb. Als Legba ihm dann aber noch aus einer Feldflasche zu trinken anbot, die er aus eben dieser Tasche genommen hatte, schüttelte Vanyar nur dankend den Kopf. Er wusste nicht genau warum, aber die Aussage, es wäre ein besonderes Wasser, das half, ließen ihn misstrauisch werden. Später vielleicht.
Van hockte mit um die angezogenen Knie geschlungenen Armen am Rande des Strohbettes und hörte Legba aufmerksam zu. Es war interessant, was er erzählte und er achtete sehr auf seine Formulierungen, um alles so verständlich wie möglich zu machen. Diese Welt war zum einen seiner eigenen recht ähnlich, zum anderen gab es oft genug auch riesengroße Unterschiede.

„Ich verstehe. Irgendwie ist es in jeder Welt anders und doch auch gleich... die Erfahrung habe ich in der letzten Zeit in vielen Dimensionen gemacht...“

Legba hatte auch Platz genommen. Was auch immer sein Stuhl hatte einmal darstellen sollen, jetzt war es ein Sitzmöbel.
Die von dem Göttervermittler in den alten Raum gestellte Frage hin schwer in der Luft, bis Vanyar sich schweren Herzens dazu entschloss doch zu erzählen. Zumindest ansatzweise. Das hatte er eigentlich bisher immer, egal wo, verschwiegen. Aber jetzt hatte Legba eindeutig gefragt und er erwartete im Gegensatz zu seinen Auskünften gewiss und zurecht eine Antwort.

„Zerpflückt?“

Van schmunzelte in sich hinein. Das war wirklich äußerst harmlos ausgedrückt. Er hatte zwar seit seinem letzten Weltenwechsel in keinen Spiegel mehr gesehen, aber wenn er so aussah wie er sich fühlte, dann war das absolut eine Katastrophe.

„In der meinen Welt wurde ich als Ehrenfrei erklärt und zum Tode verurteilt. Und bevor du fragst: urteilt man nach den Gesetzen, zu Recht, geht man nach Vernunft und Moral aber zu unrecht.“

Bilder der Flucht und der Hetzjagd durch die Dimensionen rasten durch Vanyars Erinnerungen. Die Erinnerungen an die erlebten schmerzen ließen ihn für einen kurzen Moment erschaudern.

„Tatsächlich bin ich auch entkommen und habe mich gerettet, aber zurück kann ich nicht mehr. Ja, das habe ich versucht. Grade eben. Wegen meiner Schwester bin ich zurückgegangen, aber es ist unmöglich. Genau so wie es unmöglich ist, lange in einer Welt zu bleiben. Unsere Jäger werden mich finden.“

Auf Lebenszeit dazu verdammt zwischen den Dimensionen zu wechseln... Damit musste Van sich wohl abfinden...
Aber das konnte Legba doch egal sein.

„Erklärst du mir, wie das gemeint war; ‘wenn einem was gutes passiert muss jemand anderem etwas schlechtes geschehen?’ nach welchen Kriterien entscheidet sich das? “

„In letzter Zeit in vielen Dimensionen... “

Legba überlegte, in welcher Dimension er zuletzt gewesen war, als er eine andere Aufgabe hatte. Die ganze Geschichte lag auch nun schon etwas länger zurück... Er wusste schon gar nicht mehr, was er damals lösen sollte.

„Nun ja, ich muss zugeben das ich auch ein wenig, sagen wir, verfolgt bin. Die Kirche, also die mächtigsten betrachtet so jemand wie mich als Blasphemie an ihrem Gott. Sie schicken ihre besten Exorzierer, ihre besten und mächtigsten Missionare. Nicht das sie jeden zu dem ‚richtigen’ und ‚einzige’ Glaube bekehren wollen, nein, sie wollen lediglich die Macht über alles und jedermann. Also verfolgen und vernichten sie diejenigen, die ihre Weltanschauung bedrohen. Da sie uns nicht vernichten können, versuchen sie alle Angehörige meiner Religion zu bekehren und die alten Rituale ins Vergessene zu stürzen. Denn dann können wir auch nicht mehr auf die Erde kommen.“

Legba erinnerte sich an die Inquisition und an einige andere Organisationen.

„Aber hier drin ist es sicher. Niemand würde uns auf irgendwelche Art und Weise wahrnehmen. Nicht durch Sehen, Hören, Riechen noch Fühlen oder Schmecken. Hier drin findet dich niemand. Du darfst gerne solange bleiben, wie du möchtest. Allerdings muss ich auch noch ein wenig meine Aufgaben erledigen.“

Er musste seinen Gegner möglichst schnell finden, bevor er weiterziehen würde.

„Mit dem Gutem beziehungsweise dem Schlechten, das entscheidet allein das Schicksal. Doch wenn es entscheidet, dann ist das unumkehrbar! Deshalb sollte man sich gut überlegen, was man möchte und was passieren könnte, damit das Gleichgewicht stimmt.“

Wie verworren das alles war, in dieser Welt! Irgendwie konnte Legba einem Leid tun... Es schien ihm nicht gerade bestens zu gehen...
Hierbleiben? Weil man hier sicher war? Vielleicht war das gar keine so schlechte Idee...

„Danke für dein Angebot...“

fing Van an zu reden. Auf was ließ er sich da gerade ein? War es wirklich klug bei diesem Mann zu bleiben?
Aber die Worte kamen einfach so heraus, ohne auch nur Notiz von den Gedanken zu nehmen:

„Wenn ich dich wirklich nicht störe...“

Was hieß eigentlich andere Dinge erledigen? Na ja, er würde es schon zu sehen bekommen. Der letzte Satz irritierte Vanyar viel mehr: ‘...das entscheidet allein das Schicksal. Doch wenn es entscheidet, dann ist das unumkehrbar! Deshalb sollte man sich gut überlegen, was man möchte und was passieren könnte, damit das Gleichgewicht stimmt.’
Ja. Das galt wohl für alle Welten, denn diese Erfahrung hatte auch Van schon gemacht. Wortlos rutschte er auf dem Bett zurück und lehnte sich gegen die Lehmverputzte Wand.

„Stören Freunde, denen mitunter ähnliche Dinge passieren? Man kann sich eigentlich nur zusammen schließen und gemeinsam gegen die Probleme kämpfen, oder?“

Legba sprach mit wehmütiger Stimme, denn in heutiger zeit sorgte sich jedermann nur um die eigenen Probleme und niemand ist bereit anderen zu helfen.

„Du darfst gerne bleiben, solange du willst. Aber um eines muss ich dich bitten: Verrate niemandem, wo diese Hütte ist! Wenn dir jemand folgt, gehe lieber einen Umweg, um den Verfolger los zu werden! Und versuche, möglichst wenig Kontakt zu Menschen zu haben! Damit fällst du mehr auf als du es jetzt im Moment schon tust, denn du sprichst keine ihrer Sprachen.
Als letztes: zerstöre oder verwische NIE das zweischenklige Tau- Kreuz an der Innenseite der Tür!“

mahnte Legba ihn, denn es war immens wichtig. Normale Personen und ‚einfache’ Sonderwesen konnten nie erfahren, das es diese Hütte existiert. Nur diejenigen, die annähernde Kräfte besaßen wie er, konnten den Bann durchbrechen und eindringen. Doch nur wenn sie den genauen Ort des Bannes kannten, oder das Tau- Kreuz zerstört wurde.

Er stand auf und ging zu der Truhe, die er mit schrecklich quietschendem Geräusch öffnete. Die Truhe hielt den Gegenstand, den er suchte, versteckt, also wühlte er in ihr herum bis er ihn gefunden hatte. Die Klappe fiel mit lautem Scheppern zu und Legba richtete sich auf.
In seiner linken Hand baumelte an einer Lederschnur ein Makandal aus Gold. Es bildete die Form einer grässlichen Fratze.

„Keine Angst, er sieht schlimmer aus als in Wirklichkeit. Es stellt meinen Freund Adjinakou dar, er ist ein Loa, wie ich. Er wird dich beschützen, wenn ich nicht in deiner Nähe sein kann. Wenn du ihn angelegt hast, bitte ihn in aussichtslosen Situationen um Beistand. Das Makandal kann nur durch dich wieder abgelegt werden, niemand sonst kann es dir wegnehmen! Du kannst es auch nicht verlieren.“

Er reichte es Vanyar hin und setzte sich wieder auf das Fass.

Erstaunt hörte Vanyar dem Loa zu. Dieser Mann war seltsam. Was wusste er alles über andere, dass er so vertrauensselig sein konnte? Oder war das ein Trick? aber was sollte Legba davon haben, ihn austricksen zu können? Die beiden kannten sich doch gar nicht einmal richtig!
Die Anweisung einen Schutzbann nicht zu brechen fand Vanyar irgendwie unnötig. Aber er ließ es bleiben etwas zu sagen und nickte nur verständnisvoll. Dann öffnete der Loa die Truhe und nahm etwas heraus, bevor der Deckel scheppernd wieder zufiel.
Zögernd und Legba forschend in die Augen schauend nahm Van das Makandal auf die Aufforderung hin entgegen und drehte es zum Betrachten zwischen den Fingern hin und her. Nach geraumer Zeit hob sich Vans Blick wieder zu dem Loa:

„Ich werde es mir merken, versprochen.“

Damit hängte er sich den Talisman um den Hals und lies den Anhänger unter dem Hemd verschwinden. Hoffentlich war es nie nötig ihn zu benutzen. In eine solch ausweglose Situation, das er sich der Kraft von Götter aus anderen Welten bedienen musste, wollte Vanyar nie geraten.

„Was genau ist dein Auftrag im Moment hier dieses mal?“

wollte er neugierig wissen. Schon wieder hielt er den Mann von seiner Arbeit ab.

„Entschuldige. Wenn es mich nichts angeht, dann antworte besser nicht...“

Es lag an dem Loa zu erzählen. Wenn er das tun wollte, sollte er berichten, wenn nicht schweigen. Wobei es Van noch am liebsten gewesen wäre, wenn er sich zum Sprechen entschied. Um was ging es? Wo waren die Menschen, die seine Arbeit hier betrafen? viele Fragen ohne Antworten. Vielleicht würden sie zumindest zum Teil von Legba beantwortet...

„Mein Auftrag... so würde ich es eigentlich nicht nennen. Es ist mehr eine Bitte meines Volkes. Sie würden sich nie trauen, einem Loa etwas zu befehlen. Denn ich muss diese Aufgabe nicht bewältigen, aber sie haben mir Opfer dargebracht und ich bin dazu gewillt, ihnen zu Helfen. Ich suche eine Person die sich François Duvalier nennt. Er hat aus einem Stamm ein Relikt entwendet, das sehr wichtig für ihren Glauben ist. Er ist ein Vampir, allerdings kein normaler. Er hat es geschafft, sich von vielen Wesen die positiven Eigenschaften anzueignen, das heißt, er hat seine Macht um das tausendfache erhöht und ist gefährlicher für die Welt als denn je“

Legba wurde sauer bei dem Gedanken, das dieser Mann schon ein ganzes Volk ausgerottet hatte, ohne auch nur einmal zur Rechenschaft gezogen worden zu sein. Er tat einfach, was ihm beliebte und die Konsequenzen waren ihm egal. Das er bereitwillig Menschen tötete, machte ihm besonders Spaß.

„Ich bin ihm nun auf der Spur, um das Relikt zu dem Stamm zurück zu bringen und ihn zu vernichten. Zuvor werde ich ihn aber bestrafen, und das mit Genuss!“

Er freute sich schon diebisch über die Qualen, die er ihm zufügen würde, wenn es mal so weit sein sollte. Ein gehässiges Lachen konnte Legba sich nicht verkneifen.

Vampire? Na toll! In dieser Welt gab es sie also auch... Und sie schienen überall gleich unerwünscht zu sein.
Bis auf einige wenige Ausnahmen waren sie wohl doch alle gleich: Arrogant, selbstsüchtig und machtgeil.
Was bitteschön hatten sie denn mit den religiösen Artefakten von Menschen zu schaffen? konnten sie sie nicht einfach in Ruhe lassen und ihrer eigenen Wege gehen?
Legba nannte auch einen Namen, aber der sagte Vanyar nicht das geringste. Er klang französisch, das war aber auch schon alles.

„Hat er denn einen Grund das Ding zu stehlen?“

fragte Van den Loa schließlich, nachdem er sich auf das eben Berichtete keinen Reim machen konnte.

„Und was ist das für ein Artefakt?“

Was auch immer diese Religion beinhaltete, sie schien sehr wichtige Reliquien zu beinhalten und wenn diese für Vampire für Interesse waren, mussten sie schon etwas ganz besonderes sein...
Und was hatte Legba überhaupt mit dem Kerl vor, wenn er ihn denn erst einmal gefunden hatte? Fragen über Fragen häuften sich in Vanyars Kopf und er versuchte vergeblich sie in eine Reihenfolge zu bringen, in der er sie auch stellen konnte. Das Legba noch keine Löcher im Bauch hatte, war auch gerade schon alles.

„Was tust du, wenn du ihn gefunden hast?“

Noch immer auf dem Stohbett hockend wartete Van auf die Antworten zu den vielen Fragen. Das hier war um einiges interessanter, als er vermutet hätte. Außerdem war es besser jemanden auszufragen, anstatt immer nur ausgefragt zu werden...

„Das Relikt hat eine besondere Wirkung auf den, der es benutzen kann. Wenn ich dir das jetzt auch noch erklären soll, vergeht eher ein Jahrtausend, als das du es nur im Geringsten verstehen könntest. Zum Glück ist die Benutzung von dem besagten Teil mindestens genauso kompliziert wie der Versuch, es zu beschreiben, und so hat er es bisher auch nicht geschafft. Wofür die Menschheit froh sein sollte.“

Das war leicht gesagt, aber es war wirklich so kompliziert und Legba hatte ehrlich gesagt keine Lust es zu erläutern. Vieleicht höchstens nebenher, wobei Einzelheiten mehr Verwirrung stiften als lichten würden.

„Um den Gegenstand kurz äußerlich zu beschreiben: es ist etwa fünfzig Zentimeter groß, hat einen Durchmesser von zwanzig Zentimetern und besteht aus jahrhundert altem, handgeschmiedetem Gold, besetzt mit den Edelsteinen von Uralten Generationen. So weit der Wert.
Es ist eine Statue und zeigt einen alten Dämon, der die Menschheit vor ca. 2085 Jahren schon einmal gegeißelt hat. Die Augen bestehen aus blank poliertem Obsidian, die Pupillen sind aus Smaragdsteinen.
Nun will mein Feind diesen erwecken und sich seine Mächte und Eigenschaften auch aneignen.
Doch er ist sehr naiv und zu selbstbewusst. Er denkt wirklich, diesen Dämon überlisten zu können. Es ist mir eigentlich egal, ob er es schafft oder bei dem Versuch stirbt beide Fälle wären für diese Welt der Untergang. Oder zumindest für die Menschheit und alle, die ihm nicht passen.“

Es lief Legba eiskalt den Rücken hinab bei dem Gedanken daran.

„Was ich mit ihm machen werde? Nun ja, ich quäle ihn so wie er die Menschen der Stämme und Völker quälte bis kurz vor seinem Tod. Ich werde ihn verfluchen zu Dreitausend Jahren voller Qual und Pein, ihn mit seinen eigenen Taten bestrafen und die längst fällige Rache zu üben.
Zum Schluss frage ich ihn, ob er Reue zeigt. Wenn ja, wovon ich nicht ausgehe, bekommt er einen schnellen, unbemerkbaren Tod. Wenn nicht, was der Fall sein wird, stirbt er alle Tode, die er anderen zugefügt hat!“

Legba bemerkte ein Grummeln, das ständig lauter wurde und hatte erst ein Gewitter in verdacht. Doch dann stellte er fest, das es sein eigener Magen war, der diese Geräusche verlauten lies.

„Ich muss etwas essen. Und wenn ich dich so ansehe, täte es dir genauso gut. Oder liege ich etwa falsch?“

(Warum muss ich immer alles erklären? Lass dir doch auch mal was einfallen! =)

(Hab ich eine Ahnung von deiner Religion? Was soll ich mir da ausdenken? und ausgefragt werden mag ich auch nicht leiden!)

Okay... das war nicht ohne. Einen Dämon erwecken, der aus wer weiß was für Gründen nicht zugegen war, war ein nicht gerade einfaches Unterfangen. Und wenn er wirklich so schlecht für die Menschheit dieser Welt war, hatte der Loa äußerst recht damit, das verhindern zu wollen...

„Und der Kerl glaubt, mit Hilfe dieses Dämons die Menschen zu unterdrücken? so ein Schwachsinn? Was bringt ihm das denn?“

Wie viele dieser Idioten gab es pro Dimension eigentlich? Was Das Angebot des Essens anging, zeigte Vanyar wesentlich mehr Begeisterung. Legbas Bemerkung ihn betreffen überging er zwar, aber etwas kaubares war definitiv eine guter Gedanke.

„Wenn du was zu essen übrig hast, sag ich nicht nein...“

Das erste Grinsen erschien auf Vanyars Gesicht, seit Legba ihn von der Straße aufgelesen und mit in diese seltsame Hütte geschleift hatte. Seltsam wie vertrauensselig dieser Mann trotz seiner vielen Erlebnisse, seines vermutlichen tatsächlichen Alters und seines Wissens doch war! Er gab auf alles eine zufrieden stellende Antwort und schien das Wort Ungeduld in seinem Wortschatz nicht registriert zu haben... Dennoch flößte er einem Respekt ein - und bestimmt auch Angst, wenn er denn wollte. Denn das was er seinen Feinden androhte, war nicht gerade harmlos.

„Wie alt bist du in Wirklichkeit, jetzt einmal von deinem Körper abgesehen. Könnte man dich in jedem Körper, den du gerade... verwendest... erkennen?“

„Er will die Menschheit nicht unterdrücken. Er will sie vernichten, außer wenigen Ausnahmen, die er als Sklaven halten will. Er will keine stinkenden, unnützigen und dreckigen Menschen mehr, die nichts anderes tun, als ihre eigene Welt zu zerstören. Er will sie ausrotten, selbst das Schicksal in die Hand nehmen und an die Macht über den ganzen Planeten kommen.
Er will sich nur weitere Kräfte anschaffen, mit denen er noch mächtiger wird. Damit ihm niemand mehr gefährlich werden kann!“

Korrigierte Legba ihn. Er ging wiederum zu der Truhe, aus der er das Makandal genommen hatte und wühlte abermals in ihrem Inhalt, wobei er allerdings diesmal das Brot und Obst, dass er gestern erst hinein getan hatte, suchte. Als er es gefunden hatte, brach er ein sehr großes Stück vom Brot ab und reichte es Vanyar mit einem Apfel, einer Banane und einer riesigen Blutorange.

„Lass es dir schmecken, du hast es wirklich bitter nötig. Wenn du mehr haben möchtest, sag es mir einfach.“

Legba zog den Tisch zwischen Vanyar und sich
Er selbst biss in das übrig gebliebene Brot und nahm sich zusätzlich noch einen Apfel. Das Brot hatte einen sehr guten Geschmack, doch leider war es ein wenig trocken geworden. Er nahm einen weiteren Schluck aus der Feldflasche, damit das Brot nicht im Halse stecken blieb. Die Feldflasche stellte er in die Mitte des Tisches, damit sein neu gefundener Bekannter auch daran kommen konnte.

„Nun ja, mein wirkliches Alter. Es tut mir Leid, aber das kann ich dir nicht verraten. Ich weiß es, einfach gesagt, nicht. Also mindestens 413 Jahre alt, soviel steht fest. Ich schätze mein Alter in Erdenjahren ab dem Zeitpunkt, als die Religion, der ich entsprungen bin, erstmalig von einer ‚Zivilisation’ mit dieser Zeitrechnung entdeckt wurde. Aber ich bin eigentlich noch viel, viel älter, denn diese Religion ist ja nicht erst bei Einkunft der Europäer entstanden.
Ich kann es dir also nicht genau sagen. Ich weiß nicht, ob man mich in jedem anderen Körper erkennen würde. An meiner Art bestimmt, aber der Körper, den ich reite (Ja, so heißt der Ausdruck dafür, was er macht!) ist der selbe wie bevor. Wie alt bist du?“

Dies war, so glaubte Legba die einzigste Sache der Welt, die er nicht wusste.

(Du könntest ja kurzerhand was erfinden... Du bist schon länger dabei als ich & ich dachte, du kennst dich hier besser aus^^ Hab ja nicht gesagt, das du zu meiner Reli was erfinden sollst!)

Brot und Obst! Lecker! Vanyar nahm sich, was Legba ihm hinhielt und zerkaute genüsslich in das Brot. Dann rieb er den Apfel an der Hose ab und biss ein großes Stück davon ab, es schmeckte einfach herrlich. Mittlerweile war Vanyar nach vorne gerückt und saß ordentlich am Tisch. Er beobachtete, wie Legba aus der Feldflasche trank, ließ es seinerseits aber lieber immer noch bleiben. Statdessen beantwortete er Legbas Frage:

„Wie alt ich bin? neunzehn.“

antwortete er schlicht. Das entsprach zwar nicht ganz der Wahrheit, war aber wenigstens eine realistische Antwort.
Was hätte er Legba auch sonst sagen sollen? In dieser Welt war er so alt wie er aussah, da gab es keine Diskussionen.
Die Banane mit recht interessiertem Blick schälend verlegte sich Vanyar wieder auf schweigen.
Nachdenklich die gelbe Frucht kauend betrachtete er die Sachen auf dem Tisch und schließlich blieb sein Blick an einer der Kerzen hängen. Ohne weiter nachzudenken und in Gedanken versunken fixierte Van das Feuer, das sich einen Moment später erst rötlich, dann bläulich und dann in eine Art giftgrün verfärbte. Schließlich fielen einzelne Feuertropfen auf die Tischplatte und hinterließen eine schwache, rußige Spur. Einen Moment sah es so aus, als ob die Kerze blute.
Die grünen Tröpfchen liefen über den Tisch und purzelten die Kante hinunter. Bevor sie den Boden berührten, verglühten sie und verloren sich im Nichts.
Auf dem Holz des Tisches blieb ein verschlungenes Muster aus Zeichen und Ornamenten zurück.
Vanyar griff nach der Blutorange und hob sie hoch, wobei er mit dem Ärmel seines Hemdes den Ruß wieder vom Tisch wischte. Das Holz darunter war nicht beschädigt.

„Neunzehn? Nein, das kann ich nicht so ganz glauben. Körperlich ja, so habe ich dich auch geschätzt, aber du bist nicht wirklich neunzehn...“

stellte Legba fest. Er konnte ihm da nichts vorspielen, das spürte er.

„Mir kannst du es ruhig sagen, Eitelkeit ist nicht angebracht!.“

lachte er. Er sah dem schmatzenden Vanyar zu und nahm gönnte sich nochmals einen großen Bissen von dem Brot.

Als Vanyar die Kerze auf dem Tisch mit Magie veränderte, so das sie, allem Anschein blutete, war sich Legba sicher, das er wesentlich älter als neunzehn sein musste.

„Du hast mehr Wissen als man mit neunzehn normalerweise hat, besonders mehr wissen in der Magie. Wie lange bist du schon unterwegs durch die Dimensionen, wenn ich fragen darf? Wenn du jetzt fragst, woher ich weiß das du in den Dimensionen umher kurvst ich erkenne jemanden, der das tut. Und besonders erkenne ich es an deiner Kleidung.“

Fügte Legba zu letzt noch hinzu.
Als er sich auch an einer Banane vergriff, merkte er, nachdem er die Schale abgezogen hatte, dass viele Stellen faul waren.

„Ich hoffe, deine sieht nicht genau so aus wie diese hier...“

meinte er zu Vanyar und zog ein Messer von seinem Gürtel. Damit schnitt er die Stellen aus der Banane, die ihm nicht gefielen, streifte es an seiner Hose ab und steckte es wieder zurück.